Checkliste E-Piano gebraucht kaufen

Im folgenden wollen wir Euch Tipps und Tricks geben, die beim Kauf vom gebrauchten E-Piano bzw. Digitalpiano zu beachten sind. Zunächst soll hierfür die Frage geklärt werden, für wen der Kauf eines gebrauchten Instrumentes in Frage kommt.

Welche Vorteile hat der Kauf eines gebrauchten Instruments?

Der Preis

Wer sich ein neues Klavier kaufen möchte, muss Preise im vierstelligen Bereich auf den Ladentisch legen — gebraucht geht dies schon viel günstiger. Ein neues Fender Rhodes kostet mehr als 4000€, ein überhohltes gebrauchtes ca. 2000€. Ein Vintage Vibe Wurlitzer Nachbau kostet mehr als 5000€, einen gut erhaltenen Wurli kann man für 2000€ bekommen.

Die Verfügbarkeit

Vor allen bei den von unserer Redaktion geliebten Klassikern unter den E-Pianos, wie dem Wurlitzer 200A oder dem Yamaha CP-70, gibt es weder das Original zu kaufen, noch gibt es Nachfolgemodelle der Firmen. Der Grund hierfür: Digitalpianos haben die aufwendig herzustellenden mechanischen Instrumente vom Markt verdrängt, zudem bieten diese meist virtuelle Nachbildungen (durch sampling oder physical modeling) der Klassiker an, sodass in einem Gerät Instrumente angespielt werden können, für die sonst ein ganzer Tourbus von Nöten wäre… Dem Purist ists natürlich egal, deshalb auch der Gebrauchtanzeigenmarkt hier!

Der Charme

Sicher ist das eine Geschmacksfrage, aber es gibt viele Menschen, die ein altes charmantes Klavier welches schon “eine Geschichte zu erzählen hat” für ein äußerst schönes Objekt halten. Es gibt gebrauchte überhohlte Klaviere, die um einiges besser sind als die neuen Klavieren der unteren Preiskategorie — da muss nicht diskutiert werden! Vieleln gefällt zudem der aktuelle Zeitgeist nicht (“Das Keyboard sieht irgendwie aus als hätte der Produktdesigner zuviel Transformers angeguckt…”) — ja in den guten alten Zeiten herrschte noch ein guter Geschmack. Natürliche sind Geschmäcker verschieden, zumindest unsere Redaktion findet den Wurli aus den 70ern schöner als das mit 100 Tasten verunstaltete Digitalerpiano der 00er …

Natürlich gibt es auch Nachteile, mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Instrument nicht mehr optimal in Schuss, an vielen E-Pianos wurde „rumgeschraubt” — bei Instrumenten die teilweise 40 Jahre alt sind, staut sich da der ein oder andere Hobbyelektroniker-Fusch ein. Grundregel beim Gebrauchtkauf ist sich das Instrument vor Ort anzugucken! Falls Ihr ein mechanisch (Klavier / E-piano) / elektrisch (beim E-Piano) interessierten Mensch in Eurem Bekanntenkreis habt solltet ihr diesen Fragen ob er Euch bei der Besichtigung begleiten mag. Musiker mitzunehmen ist auch immer empfehlenswert, da diese ihr kritisches Kontrollorgan „Ohr” zur Verfügung haben.

Checkliste E-Piano

Wie oben beschrieben müsst ihr beim E-Piano-gebraucht-Kauf vor allem auf die Potis achten — kratzige Potis sind super nervig! Falls ihr handwerklich geschickt seit, jedoch auch kein unlösbares Problem… Ein anderes Problem bei den alten Klassikern sind oft die Kondensatoren, da diese in den 70ern noch nicht so gut waren wie heute und zudem oft steinalt sind verlieren sie ähnlicher einer alten Akku Batterie ihre Funktionalität — ist ein E-Piano auffällig leise, ist oft hier der Grund zu suchen.

Ein anderes Problem, was der Besitzer eines Digitalpianos nicht mehr kennt ist das Brummen — dreht das Piano ganz laut auf, ist dann ein nerviges Brummen zu hören? Ein gewisses Brummen ist durchaus normal, jedoch sollte dies bei geringer Lautstärke nicht wahrnembar sein. Das brummanfällige Wurlitzer 200 ist anders zu bewerten als das 200A — es gibt hier also keine strickte Richtlinie, jedoch solltet ihr bedenken, dass das Brummen auf Dauer sehr nervig wird und Studioaufnahmen unmöglich machen kann. Oftmals sind in alten E-Pianos Schutzschilder (die 50hz Brummen von magnetische Induktion der Stromversorgung verhindern) einfach nicht mehr vorhanden…

Folgende Punkte solltet Ihr also checken:

  • Potis und Ausgänge kratzen nicht
  • Kondensatoren sind OK.
  • Lautstärke ist OK
  • Kein nerviges Brummen
  • Optischer Eindruck: Ist dieser gut oder schlecht?
  • E-Piano öffnen — sieht alles gut aus oder rostig? Sieht alles Originalgetreu aus oder eher wie das verschraubte Mofa eines 15 Jährigen?
  • Ist das Instrument richtig gestimmt? Alle Töne spielen und hören! Am besten mit Profi…
  • Wackele an den Tasten — machen sie einen soliden Eindruck oder schlackern Sie komisch rum?
  • Sustainpedal: Funktioniert die Sustainmechanik ordentlich und ist die Reaktion schnell? Oder scheint das Sustain Eurem Fuß “nachzuhinken”?

Falls etwas nicht OK sein sollte, lasst den Kauf lieber sein, sofern Ihr keine leidenschaftlichen Bastler seit erspart ihr euch viel Ärger. Anhand der Checkliste könnt Ihr auch gut den Preis runterhandeln.

Ein Digitalpiano gebraucht kaufen

Beim Digitalpiano solltet ihr wie schon erwähnt zunächst alle Potis testen – kratzen diese? Ja / Nein? Als nächstes müsst ihr alle Ein- und Ausgänge ausprobieren, funktionieren diese problemlos? Funktionieren alle Tasten (sowohl bei der Klaviatur als auch bei der Steuerung)? Sollte eine Taste nicht funktionieren, geht vermutlich ein erheblicher Funktionsanteil des Digitalpianos verloren. Ist der Optische Eindruck OK, oder sieht man Bierflecken aus dem Proberaum? Fragt auf jedenfall immer, ob die Bedienungsanleitung als auch nötige Software für den PC vorhanden sind, da einem dies viel Internetrecherche erspart — eine ausgedruckte Bedienungsanleitung ist auch immer schöner als eine PDF auf dem PC.

Beim Digitalpiano ist eine Begutachtung vor Ort nicht zwingen erforderlich — doch auch hier ist es einfach besser das Gerät mal kurz anzuspielen, vielleicht liegt Euch ja auch die Klaviatur des Herstellers überhaupt nicht.

Ein Klavier gebraucht kaufen

Zur Frage was man beim Klavierkauf beachten muss könnte man sicher eine eigene Homepage erstellen — ein Klavier ist ein mechanisch kompliziertes und sensibles Gerät, dass dementsprechend auch anfällig für Abnutzung ist.

Wer hat schon einen Klavierbauer in seinem Bekanntenkreis, der eine wirkliche Unterstützung wäre? Ausweg ist einzig und allein sich auf seine Ohren und Finger zu verlassen. Die folgende Checkliste gibt Ideen welche Fragen man sich dabei stellen sollte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu haben…:

  • Ist das Klavier gestimmt? Klingen alle Tasten klar und deutlich?
  • Funktionieren die Dämpfer? Hört die Seite als auf zu Schwingen wenn ich die Taste loslasse?
  • Klingt das Klavier bei sehr leisem und sehr lautem Spiel gut?
  • Wackelt an den Tasten — machen diese einen soliden Eindruck, oder eiert alles rum?
  • Funktionieren alle Pedale? Reagiert das Sustainpedal schnell?
  • Wie ist der optische Eindruck des Klaviers? Falls sich das Klavier öffnen lässt auch hier rein schauen!
  • Wie fühlt sich die Klaviatur an? Habt Ihr ein gutes Spielgefühl, oder fühlt es sich an als ob die Tasten aus Gummi wären?